Bedarfsverkehr im ländlichen Raum zur Sicherung der letzten Meile, Analyse erfolgreicher Fallbeispiele aus dem Bundesland Salzburg

Klementschitz, Roman and Woloschtschuk, Igor and Gkavra, Roxani and Husner, Gregor and Susilo, Yusak (2024) Bedarfsverkehr im ländlichen Raum zur Sicherung der letzten Meile, Analyse erfolgreicher Fallbeispiele aus dem Bundesland Salzburg. KEEP ON PLANNING FOR THE REAL WORLD. Climate Change calls for Nature-based Solutions and Smart Technologies. Proceedings of REAL CORP 2024, 29th International Conference on Urban Development, Regional Planning and Information Society. pp. 73-84. ISSN 2521-3938

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Abstract

Basierend auf den bisherigen Arbeiten des Instituts für Verkehrswesen zum Thema bedarfsgesteuerter Verkehr wurde gemeinsam mit dem Land Salzburg die Frage aufgeworfen, welche Erfolgsfaktoren eine Rolle spielen, damit bedarfsgesteuerte Verkehre ihre Initialphase überstehen (oft ausgestattet mit Anschubfinanzierung von Bund und/oder Land) und sich als fixes Standbein für die erste/letzte Meile des öffentlichen Verkehrsangebots in der Region etablieren können. Als Fallbeispiele wurden der W3-Shuttle (Gemeinden Pfarrwerfen/Werfen/Werfenweng) in den Jahren 2021 und 2022, der Walsiebus (Gemeinde Wals-Siezenheim) im Jahr 2022 und das Loigom Shuttle (Gemeinde Leogang) im Jahr 2023 untersucht. Dabei wurden Nutzerinnen, Nutzer, Nichtnutzerinnen und Nichtnutzer des Angebots befragt, sowohl Einwohnerinnen, Einwohner, Einpendlerinnen, Einpendler, Touristinnen, Touristen als auch Tagesgäste. Parallel dazu wurden Stakeholderinnen- und Stakeholder-Interviews durchgeführt. Es konnten dabei Initiatorinnen, Initiatoren, Betreiberinnen, Betreiber, Betreuerinnen und Betreuer der Bedarfsverkehre interviewt werden sowie Vertreterinnen und Vertreter von Organisationen, die mit dem Angebot kooperieren. Die untersuchten Bedarfsverkehre unterscheiden sich teilweise im Angebotsdesign und bei den Nutzerinnen- und Nutzergruppen. So ist das W3-Shuttle ein fahrplanbasiertes Angebot, während der Walsiebus und das Loigom-Shuttle nur Betriebszeiten anbieten, zu denen das Shuttle bestellt werden kann. Während Leogang und die Gemeinden des W3-Shuttles sehr touristisch geprägt sind, spielt in Wals- Siezenheim der Tourismus nur eine untergeordnete Rolle. Gemeinsamkeiten sind, dass der Betrieb an allen Tagen der Woche stattfindet und ein dichtes Netz an Haltepunkten das Bedienungsgebiet erschließt. Alle Verkehre werden von einem professionellen Mobilitätsanbieter betrieben. Zeitkarten vom übergeordneten Salzburger Verkehrsverbund werden akzeptiert, es gibt aber zusätzlich Haustarife bei allen drei Anbietern. Bis auf den Walsie-Bus können Urlaubsgäste das Angebot mit ihrer Gästekarte gratis nutzen. Alle Bedarfsverkehre sind an das übergeordnete öffentliche Verkehrsnetz (Bahn oder O-Bus) angebunden. Die Zielgruppen sind sehr breit definiert – alle Altersgruppen, Einheimische bis Touristinnen und Touristen soll das Angebot ansprechen. Nur der Schülerinnen- und Schülerverkehr wird in keinen der Regionen mit dem Bedarfsverkehr abgewickelt. Die Befragung hat aufgezeigt, dass die Angebote gut in der Region verankert sind, so kennen auch der Großteil der Nichtnutzerinnen und Nichtnutzer das Angebot und ein Großteil der Befragten finden das Angebot gut (78 % W3-Shuttle, 66 % Walsie-Bus und 80 %, Loigom-Shuttle). Das Shuttle wird primär für den Freizeitbereich genutzt - beim Loigom-Shuttle zu 32 %, 22 % beim Walsiebus und zu 48 % beim W3- Shuttle. Etwa jede zweite Fahrt wurde von Gelegenheitsnutzerinnen und Gelegeheitsnutzern unternommen, dies ist der Anteil der Nutzerinnen und Nutzer, die mit einem Einzelticket unterwegs waren. Bemerkenswert ist der Beitrag des W3-Shuttles auf die Verkehrsmittelwahl bei der Anreise der Touristinnen und Touristen. Der Anteil der Urlaubsgäste, die mit der Bahn anreisen und das Shuttle-Angebot nie nutzen beträgt 6 %. Bei den Nutzerinnen und Nutzern des W3-Shuttles ist der Bahnanteil bei der Anreise mit 52 % deutlich höher. Auch der verkehrliche Effekt vor Ort ist spürbar. So gaben 54 % der Loigom-Shuttle-Nutzerinnen und Nutzer, 42 % der W3-Shuttle-Nutzerinnen imd –Nutzer und 34 % der Walsiebus-Nutzerinnen und Nutzer an, dass sie die zuletzt durchgeführte Fahrt mit dem Bedarfsbus mit dem Auto durchgeführt hätten, wenn es das Angebot nicht gegeben hätte. Ein erfolgreicher Bedarfsverkehr sollte kostengünstig, niederschwellig, einfach buchbar und kundenorientiert sein. Die Mobilitätsbedürfnisse sollen mit einem Bedarfsverkehr auf flexible und verlässliche Art und Weise abgewickelt werden. Wichtig ist die Anerkennung von regional gültigen Tickets und die Integration in das bestehende ÖV-Netz inklusive Option einer vollständigen Routenplanung über das Bediengebiet des Shuttles hinaus. Quantitativ sind die Anzahl der beförderten Personen sowie der Besetzungsgrad die wichtigsten Kriterien, um einen Bedarfsverkehr als erfolgreich anzusehen.

Item Type: Article
Uncontrolled Keywords: Bedarfsgesteuerter öffentlicher Verkehr, letzte Meile, ländliche Mobilität, Land Salzburg, Verkehrsplanung
Subjects: G Geography. Anthropology. Recreation > GE Environmental Sciences
H Social Sciences > HD Industries. Land use. Labor
H Social Sciences > HE Transportation and Communications
Depositing User: REAL CORP Administrator
Date Deposited: 24 Apr 2024 11:26
Last Modified: 24 Apr 2024 11:26
URI: http://repository.corp.at/id/eprint/1075

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