Haberl, Michael and Fuchs, Florian and Winter, Kevin and Streibl, Markus and Cik, Michael (2025) Mobilfunkdaten-gestützte Analyse des Mobilitätsverhaltens infolge extremer Wettersituationen. URBAN INNOVATION: TO BOLDLY GO WHERE NO CITIES HAVE GONE BEFORE. Medium sized cities and towns as a major arena of global urbanisation. Proceedings of REAL CORP 2025, 30th Intl. Conference on Urban Development, Regional Planning and Information Society. pp. 699-709. ISSN 2521-3938
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Text (Mobilfunkdaten-gestützte Analyse des Mobilitätsverhaltens infolge extremer Wettersituationen)
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Abstract
Extreme Wetterbedingungen, wie starke Regen- oder Schneefälle, aber auch Hochwasserereignisse und einhergehende Überschwemmungen, können sowohl direkte als auch indirekte Auswirkungen auf das Verkehrsverhalten und die Mobilitätsmuster, sowie auch auf die Nutzung der Verkehrsinfrastruktur und des urbanen und ruralen Verkehrsangebotes haben. Die Auswirkungen von extremen Wetterbedingungen auf die Mobilität können sowohl kurzfristig und temporär während eines akuten Ereignisses beobachtet werden, aber auch langfristige Veränderungen in den Mobilitätsgewohnheiten durch nachhaltige Verhaltensanpassungen bewirken. Gerade im Zuge des akuten Auftretens eines extremen Unwetterereignisses steht die Sicherheit der Bevölkerung an erster Stelle. Damit ist ein Monitoring der stationären Aufenthaltsorte und auch der Bewegungsströme der Bevölkerung während dieser kritischen Zeiträume von zentraler Wichtigkeit, um zeitnah sicherheitsrelevante Maßnahmen im Verkehrsmanagement treffen zu können. Neben einer zeitnahen Vulnerabilitätsanalyse, spielt auch die gezielte Analyse der Infrastrukturresilienz eine wichtige Rolle. Zudem ermöglicht ein Monitoring des Mobilitätsverhaltens infolge extremer Wettersituationen auch eine datengetriebene Krisenkommunikation und ermöglicht die Ableitung von eventuell notwendigen Evakuierungsstrategien. Um die zu setzenden Maßnahmen im Extremfall mit einer ausreichend genauen Datengrundlage unterstützen zu können, bieten sich flächendeckend verfügbare Mobilfunkdaten an, die bereits regelmäßig für die strategische Verkehrsplanung genutzt werden. Diese Daten ermöglichen die Analyse der Aufenthaltsstandorte und Mobilitätsmuster der Bevölkerung in hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung, siehe Dujardin et al. (2020). Die anonymisierten Handysignalisierungsdaten werden dabei durch die aktive und passive Nutzung des Mobilfunknetzes erhoben. Durch die Analyse der Mobilfunkdaten können die Bewegungsströme und Bevölkerungsdichten überwacht und bei extremen Wettersituationen entsprechende Maßnahmen zur Verkehrslenkung, wie beispielsweise Straßensperren und gezielte Umleitungen, angeordnet werden. Zudem ermöglicht die Mobilfunkdatenanalyse eine Überwachung der Evakuierungsbewegungen und kann die Effektivität der Sicherheitsmaßnahmen durch ex-post Analysen erhöhen. Behörden können überprüfen, wie Menschen auf Warnungen und Evakuierungsbefehle reagieren und ob Evakuierungen effizient, zeitgerecht und zielgerichtet durchgeführt werden. Mithilfe der Analysemethodik können zudem auch Muster der täglich stattfindenden Bewegungen untersucht und die Änderungen und Anomalien bei extremen Wettersituationen durch den Vergleich mit historischen Daten in Normalwetterlagen analysiert werden, um frühzeitig Anzeichen von Überlastungsanzeichen der Infrastruktur zu erkennen. Der Beitrag behandelt die Entwicklung einer mobilfunkbasierten Near-Real-Time-Anwendung und analysiert die Bewegungsströme und Bevölkerungsdichten an neuralgischen Standorten im Zuge der Hochwasserereignisse in Österreich im September 2024. Near-Real-Time ermöglicht es, das Personenaufkommen an spezifischen Standorten kritischer Infrastrukturelemente (Brücken, Staudämme, etc.) mit nur wenigen Minuten Verzögerung zu analysieren. Fast in Echtzeit kann damit beantwortet werden, wie viele Personen sich an einem kritischen Standort aufhalten und es können sicherheitsrelevante Maßnahmen getroffen werden. Die entwickelten Mobilfunkdaten-gestützten Analysen setzen damit einen Meilenstein bei der Etablierung einer dynamischen Expositionsanalyse und bieten wertvolle Einblicke in die Auswirkungen von Wettereignissen, indem sie Bewegungsmuster und Aufenthaltsorte in Echtzeit analysierbar machen. Darauf aufbauend lassen sich entsprechende Vulnerabilitäts- und Expositionskarten der bewegenden und stationären Bevölkerungsdichten im Sinne einer Risikokartierung dynamisch und ohne lange Latenzzeiten aufbereiten. Die Analysen können somit wichtige Informationen liefern, um Städte besser auf extreme Wetterereignisse vorzubereiten, den Verkehr zu optimieren und die öffentliche Sicherheit zu erhöhen.
Item Type: | Article |
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Uncontrolled Keywords: | Vulnerabilitätsanalysen, Mobilitätsverhalten, Mobilfunkdaten, Expositionskarten, Infrastrukturresilienz |
Subjects: | G Geography. Anthropology. Recreation > GE Environmental Sciences H Social Sciences > HE Transportation and Communications T Technology > TD Environmental technology. Sanitary engineering |
Depositing User: | The CORP Team |
Date Deposited: | 25 May 2025 15:32 |
Last Modified: | 07 Jul 2025 09:59 |
URI: | http://repository.corp.at/id/eprint/1232 |
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