Erweiterte typologische Betrachtung als Werkzeug zur Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in Stadtplanungsprozesse

Staehle, Stefan and Zitta, Jörn and Buseinus, Katharina and Rode, Alexandra (2020) Erweiterte typologische Betrachtung als Werkzeug zur Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in Stadtplanungsprozesse. SHAPING URBAN CHANGE – Livable City Regions for the 21st Century. Proceedings of REAL CORP 2020, 25th International Conference on Urban Development, Regional Planning and Information Society. pp. 273-283. ISSN 2521-3938

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Abstract

Nachhaltigkeitsstrategien im Gebäudesektor fokussieren sich aktuell hauptsächlich auf quantifizierbareEffi¬zienzmaßnahmen. Daneben erscheint es notwendig, die Struktur von Quartieren selbst einer kritischen Analyse zu unterziehen und für die Entwicklung integraler Planungsansätze nutzbar zu machen. Als entscheidend für dessen Wirksamkeit muss die Anwendbarkeit unter Alltagsbedingungen gesehen werden. Dies beinhaltet notwendigerweise Schematisierungen, die sich in der Stadtplanung traditionell im Konzept des Typus reprä¬sentieren. Setzt sich dieser Ansatz – wenn er auf die Perspektive interner räumlicher Organisation beschränkt ist – der Kritik aus, Rückkopplungseffekte zu ignorieren, erscheint die Erweiterung des Typus-Konzepts durch eine Kombination von Nachhaltigkeits- und Raumstrategie als geeignetes Werkzeug das komplexe Bezie-hungsgeflecht nachhaltiger Stadtplanung handhabbar zu machen. Ein zentrales Element dieses Ansatzes besteht in der Definition relevanter Parameter und deren Berücksich¬tigung in frühen Prozessphasen. Die Bewertung urbaner Räume nach Nachhaltigkeitskriterien stellt Planung vor vielfältige Herausforderungen, deren Ursachen in der Komplexität und der Kontextabhängigkeit des Unter¬suchungsgegenstands wurzeln. Dennoch kann nur ein systemischer Ansatz das notwendige transformative Momentum erzeugen, dass zur Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in Planungsprozesse notwendig ist. In diesem Spannungsverhältnis operieren Analysetools, wie beispielsweise Arups „City-Resilience-Index“. Sie zeigen Möglichkeiten auf, komplexe städtische Systeme zu erfassen und in ein Bewertungssystem zu über¬führen. Dabei liegt der Fokus weniger auf einem linear-wertenden Vergleich, als auf einer ganzheitlichen quantitativen und qualitativen Analyse der Ist-Situation. Diesen Ansatz nicht nur retrospektiv, sondern pro¬aktiv zu nutzen, bildet die Grundlage der im Rahmen des Forschungsprojekts EnStadt:Pfaff entwickelten Strategie zur Entwicklung nachhaltiger Quartierstypologien. Aus der Überlagerung des skizzierten Analyseansatzes mit dem Konzept städtebaulicher Typologien auf Quar¬tiersebene – das nicht exklusiv, sondern systemisch mit Bezug des einzelnen Moduls zur Quartiersumgebung verstanden wird – lässt sich ein Entwurfstool ableiten, das trotz Schematisierung eine ganzheitliche Betrach¬tung städtischer Systeme und integrale Planung ermöglicht. Unterschieden werden dabei drei Arten von Quartierstypologien: Gebäude, Verkehr und Freiraum. Für jede Typologie wurde ein mehrstufiges Bewer¬tungsschema entwickelt, das für drei Betrachtungsdimensionen – Form, Programm und Kontext – Ziele de¬finiert und über eine indikatorenbasierte dreistufige Bewertungsmatrix Rückschlüsse auf deren Integration zulässt. Die Definition der Zielsetzungen gründet auf den aus den 17 SDGs abgeleiteten Anforderungen ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit, die durch punktuelle Integrationvon technischen und prozessualen Aspekten ergänzt werden. Die Grundlage hierfür bildet die Analyse erprobter Bewer¬tungs¬strategien der Integration von Nachhaltigkeitsaspekten auf Quartiers- und Gebäudeebene. Dieses Vorgehen ermöglicht es, das Nachhaltigkeitspotential von Entwurfsvarianten bereits zu Beginn von Planungsprozessen sichtbar zu machen. Es liefert ein Instrumentarium, das Raum- und Nachhaltigkeitsaspekte in Abhängigkeit zueinander als gleichberechtigte Elemente von Planung definiertund für die Realisierung eines integralen Entwurfsprozess nutzbar macht. Daneben bildet es die Basis zur Entwicklung einer Toolbox exemplarischer Quartierstypologien, die in Anlehnung an Christopher Alexanders „Pattern Language“, das Konzept elementarer Bausteine der Stadtplanung durch die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die Zukunft fortschreibt.

Item Type: Article
Uncontrolled Keywords: Planungswerkzeuge, Quartierstypologien, Quartiersforschung, Planungstheorie, Integraler Planungsansatz
Subjects: G Geography. Anthropology. Recreation > GE Environmental Sciences
H Social Sciences > HD Industries. Land use. Labor
H Social Sciences > HM Sociology
H Social Sciences > HV Social pathology. Social and public welfare
Depositing User: REAL CORP Administrator
Date Deposited: 01 Feb 2021 11:04
Last Modified: 01 Feb 2021 11:04
URI: http://repository.corp.at/id/eprint/633

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